Zum Inhalt springen

Landschaftsarchitektur-Studenten simulieren das Ältersein

Studenten im Altersanzug, Bildquelle: Erlau AGDie Studenten des Fachbereichs Landschaftsarchitektur der Hochschule RheinMain in  Geisenheim konnten im Rahmen des Seminars „seniorengerechte Freiraumgestaltung“  die Einschränkungen des Alterns am eigenen Leib erfahren. Hierzu hatte der Mitinitiator  eines Projekttages, der Designer und Ergonom Wolfgang Moll mehrere  Alterssimulationsanzüge mitgebracht, mit denen die typischen Einschränkungen des  Alterns wie mangelnde Kraft, eingeschränkte Beweglichkeit und auch schlechteres Hören  und Sehen simuliert werden.

Die durch das Anlegen des Alterssimulationsanzuges um Jahrzehnte gealterten  Studenten und auch ihre Professorin Grit Hottenträger konnten im Park der zum  Fachbereich gehörenden Villa Monrepos erleben, was es bedeutet, alt zu sein und  welche Anforderungen für die Gestaltung von Außenanlagen sich hieraus ergeben. Den  Studenten war das Erstaunen über die Auswirkungen alterstypischer Erscheinungen  anzusehen. Das Gehen fiel schwer und jede Bank war zum Ausruhen sehr willkommen.  Besonders die ebenfalls mitgebrachte seniorengerechte Bank der schwäbischen Erlau  AG kam bei den jungen Senioren sehr gut an. Dass die Studenten sich weniger  bewegten, lag auch daran, dass aufgrund der eingeschränkten Sicht und dem  verschlechterten Gleichgewichtssinn jede undeutliche Stufe und jede Unebenheit auf den  Wegen zu einer Gefahrenquelle wurde.

Ältere Menschen scheuen unebenes Gelände, denn Stürze im Alter sind eine häufige  Ursache für lange Krankenhausaufenthalte mit anschließender Pflegebedürftigkeit. Durch  die von der Professorin Hottenträger geforderte seniorengerechte Freiraumgestaltung  können Parks und Außenanlagen auch für Ältere attraktiv und benutzbar sein. Darüber  hinaus kann mit speziellen Bewegungsgeräten sogar ein Angebot zur Aufrechterhaltung  und Verbesserung der Gesundheit auch der älteren Mitbürger geschaffen werden.

Der Designer Wolfgang Moll hat deshalb den gealterten Studenten die von ihm  entworfenen VitaGym-Bewegungsgeräte der Erlau AG zum Ausprobieren mitgebracht.  Diese können in öffentlichen Parks, aber auch in den Außenbereichen von Kliniken und  Senioreneinrichtungen aufgestellt werden. Moll hat bei der Entwicklung der Geräte  besonders darauf geachtet, dass Menschen mit bereits vorhandenen gesundheitlichen  Einschränkungen diese ebenfalls benutzen und so ihre Vitalität erhalten und ihre  Lebensfreude steigern können. Was aber nicht heißt, dass die Bewegungsgeräte nur für  Ältere und Kranke geeignet sind. Ganz im Gegenteil, seniorengerechte Gestaltung heißt  für Moll nicht mehr als „auch für Senioren geeignet“. Seniorengerechte Produkte und  Anlagen sind somit mehrgenerationentauglich.

Schon der demografische Wandel erfordert, dass öffentliche Freiräume für alle  Generationen geeignet sind. Zudem sieht Moll auch eine volkswirtschaftliche und soziale  Notwendigkeit in der Gesunderhaltung der alternden Bevölkerung. Parks und Anlagen  können einen wertvollen Beitrag hierzu leisten, in dem sie die gesunde Bewegung an der  frischen Luft fördern – durch ihre einladende Gestaltung und durch Plätze mit speziellen  Geräten für sanfte und angenehme Bewegung, wie die VitaGym-Bewegungsgeräte.

In seinem Vortrag vor den Studenten erläuterte Moll den Ursprung der sanften  Bewegungsgeräte in den traditionellen Bewegungsformen des Tai Chi oder Qigong.  Schmunzelnd musste er zugeben, dass hier die Europäer auch mal eine Idee von den  Chinesen übernommen haben. Trotzdem sei es wichtig, diesen guten fernöstlichen  Ansatz mit deutschem Know-how zu kombinieren, um ergonomisch und  sportphysiologisch optimierte und TÜV-zertifizierte Produkte zu erhalten, wie dieses bei  den VitaGym-Geräten der Fall ist.

Die Wirksamkeit und Akzeptanz der Bewegungsgeräte in öffentlichen Anlagen wurde von  der Professorin Grit Hottenträger bereits wissenschaftlich bestätigt. Neben den  gesundheitlichen Aspekten beobachtete sie, dass solche Plätze auch ein Treffpunkt und  Ort der Kommunikation sind und insbesondere von Älteren gerne angenommen werden.

Der Bedarf an Plätzen mit Bewegungsgeräten ist eindeutig da und wird sich in Zukunft  noch verstärken, so die Professorin. Deutschland hinke dem Trend aber hinterher, meint  Zvonimir Bodgan, Entwicklungsleiter der Erlau AG. Seit in den 80er Jahren bundesweit  Trimm-Dich-Pfade entstanden sind, hätten die Kommunen nicht mehr viel getan. Das  reine Trimm-Dich-Konzept sei inzwischen überholt. „Auf Bewegungsparcours soll nicht  nur trainiert werden“, weiß der Ingenieur Bogdan, „die Menschen wollen kommunizieren  und Spaß haben“.

[Quelle: Erlau AG, www.erlau-vitagym.de]